Dienstag, November 20, 2007

43.TPR: Europas erstes Bahnradio zieht Bilanz


Mit dem Podcast-Angebot für Reisende traten die
Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) Ende März 2007 als Europas erstes
"Bahn-Radio" ihre Reise in die Audiowelt an und fahren seither
durchaus erfolgreich damit, wie nun die Bilanz nach einem halben Jahr
zeigt. "Unser kostenloser MP3-Service wird von unseren Kunden sehr
gut angenommen", berichtete Katja Blum, Pressesprecherin der
ÖBB-Personenverkehr AG und Projekt-Verantwortliche beim 43.
"Treffpunkt Radio im Ottimo" gestern Abend in Wien.

"Den anfänglichen Skeptikern konnten wir zeigen, dass unser
Konzept aufgegangen ist", bestätigte auch der mit der Umsetzung
beauftragte Heimo Hammer, Geschäftsführer der Agentur kraftWerk. Der
ÖBB-Podcast konnte auch beim diesjährigen Multimedia-Staatspreis
punkten und wurde mit einem Jury-Preis ausgezeichnet.

Die Idee, auf den Podcast-Zug aufzuspringen, wurde erstmals im
Sommer 2006 geboren. "Wir wollten mit einem speziellen Service jeden
unserer 196 Millionen Fahrgästen die passende "Reisebegleitung" und
ein völlig neues Reisegefühl mit Unterhaltung und Information
anbieten", so Blum. Die Agentur kraftWerk hat dazu ein Markenkonzept
entwickelt, "das breit genug ist, um alle Zielgruppen der Bahn
anzusprechen: Business Traveler, Studenten, Schüler, Bahnfreaks,
Familien etc.", erklärte Hammer. Nach nur einem dreiviertel Jahr
Planungszeit wurde schließlich die Plattform http://podcast.oebb.at
Ende März ins Leben gerufen.

Die Palette der darauf zur Verfügung gestellten Audio-Beiträge ist
dementsprechend groß. Angeboten werden Podcasts zu Städteporträts,
Reiseliteratur-Hörproben, ÖBB-Serviceinfos (beispielsweise über
ICE-Züge, "Bahn & Umwelt" und InterRail), Unterhaltungs-Sendungen (Ö3
Comedy, Wecker, Frühstück bei mir) aber auch aktuelle Nachrichten,
die als MP3 zum anhören oder downloaden für die Reisenden online
bereitstehen. Den Großteil des Contents produzieren wir selber,
erklärt Blum. "Für weitere Services haben wir uns Content-Partner in
den Zug geholt, wie die APA-Austria Presse Agentur, Ö3, Random House
(eine Tochter der Bertelsmann-Gruppe) und audible.de."

Durchschnittlich hält sich ein Besucher 17 Minuten lang auf der
Seite auf, bereits über 100.000 unterschiedliche Nutzer haben im
ersten Halbjahr die Webseite besucht. Angelockt werden die
interessierten Bahnkunden mittels Button beim Zugabfrage-Formular
oder über Gewinnspiele. "Von April bis August ist die Zahl der Nutzer
von 9.300 auf 35.000 gestiegen", so Hammer. Welche Rubriken die
meisten Besucher haben, kann von Monat zu Monat unterschiedlich sein.
"In den Sommermonaten wurden laut Statistik die Städteinfos stark
nachgefragt, im September lagen die News an der Spitze - das
variiert", so Blum.

Mehr als 17.000 regelmäßige Hörer haben bisher ein Städte-Podcast
abonniert und konnten sich über diesen Weg ein rein auditives "Bild"
von ihrer Reisestadt machen. Diese "Städtebilder zum Anhören" werden
selbst produziert. Dafür wird meist ein junges Paar zwischen 25 und
35 Jahren mit einem Mikrofon auf die Reise geschickt, die einen Tag
in der Stadt verbringen und ihre Erlebnisse dabei beschreiben. Sie
treffen dabei auf Personen, die sie weiterführen und ihnen Tipps zum
Einkaufen, Essen oder Besichtigen geben. "Es gibt dabei keine
Regieführung und auch keine Zusammenarbeit mit Tourismusbüros, denn
die Kunden sollen das Gefühl haben, dass es nicht bezahlt ist",
erklärt Hammer.

"Bei der angebotenen Reiseliteratur arbeiten wir mit der
Verlagsgruppe Random House zusammen, einem der größten Anbieter von
Hörbüchern, der uns ein Kontingent von 100 Gratis-Hörbüchern pro
Monat zur Verfügung stellt", so der Agentur-Chef. Dieses Angebot ist
stets aktuell, da es sich an den momentanen Bestsellerlisten
orientiert, und wird auch häufig genutzt. In vier Monaten wurden
5.000 Gratishörbücher heruntergeladen.

"Mittlerweile treten Verlage bereits direkt an uns heran und
bieten uns Werke ihrer Autoren an", so Hammer. Auch andere
Unternehmen haben bereits um mögliche Kooperationen angefragt.
"Podcast wird schließlich immer bekannter, es gibt immer bessere
Möglichkeiten als noch vor einem Jahr", so Blum. Derzeit wird genau
beobachtet, was bei den Kunden ankommt und was nicht. Als nächstes
sollen sowohl die Städte-Podcasts als auch die Services der ÖBB
ausgebaut werden. Zudem sei ein Schwerpunkt zur EURO 2008 geplant.

Der nächste "Treffpunkt Radio" findet am 5. Dezember 2007 statt.

Bestellungen des "Treffpunkt Radio"-Newsletters bitte bei Harald
Sorger von Putz & Stingl unter sorger@putzstingl.at