Donnerstag, Mai 08, 2008

TPR 48: Fanradio bringt den Soundtrack zur EM

v.l.n.r.: Harald Sorger (Putz&Stingl), Thomas Wollert (Radioforen.de), Rüdiger Landgraf (Kronehit), Martina Ressmann (APA-OTS)

Wien, Innsbruck, Salzburg und Klagenfurt bekommen ihr eigenes Fanradio."Wir sind Fußball" heißt es ab 23. Mai in den heimischen EM-Austragungsstädten, wenn das "Fanradio" des Betreibers 92.9 HIT FM Radio auf Sendung geht. Gemäß dem Motto "Wir bringen die EURO 2008 zu dir" möchte der Sender Fußballfans mit Live-Berichten, Diskussionen und Analysen am Laufenden halten und ihnen mit Fußballhymnen und Rockmusik die richtige Stimmung ins Büro oder Auto transportieren. "Bis zu 10.000 Zuhörer sollen pro Tag erreichen werden", verriet Rüdiger Landgraf, Programmdirektor von 92.9 HIT FM Radio und Kronehit, am Mittwochabend beim 48. "Treffpunkt Radio im Ottimo" in Wien.

Ausgestrahlt wird das Fanradio über UKW, doch auch via Handy und Internet-Streaming ist der EM-Soundtrack zu hören. Der Sender wird im Vorfeld, während und auch nach dem Sportgroßereignis bis längstens 13. Juli über Kurzwelle (Wien 103,3; Salzburg 92,4; Innsbruck 106,9 und Klagenfurt 91,6) zu hören sein.

Die entsprechenden Frequenzen dafür zu finden, war nicht so einfach, berichtete Landgraf, der seit 15 Jahren beim Radio tätig ist. "Damit das Fanradio überhaupt möglich wurde, haben wir bei der KommAustria sogenannte Eventfrequenzen für Wien und für die drei Landeshauptstädte beantragen müssen." Diese können über bis zu drei Monate erteilt werden. Für die Übertragung hat die Medienbehörde jedoch nur rund zwei Monate bewilligt. Die Konzession dafür hat die 92.9 HIT FM Radio GmbH erhalten, die bereits bis Juni 2001 on Air war. Damals wurden ihr die Lizenzen entzogen und "Arabella" zugesprochen. Nach Einschätzungen des Radioexperten soll bei einer technischen Reichweite von knapp zwei Millionen Personen mit dem Fanradio eine Tagesreichweite von fünf Prozent erreicht werden.

Auf die fußballaffinen Zuhörer wartet ein Mix aus Spielinformationen, Analysen und Hintergrundberichten. Großen Wert gelegt werde aber auch auf die Möglichkeit, sich selbst einzubinden, etwa durch Befragungen und Liveberichte der Fans. Diese können sich sogar als fußballbegeisterte Spielkommentatoren während der Matches versuchen und damit die insgesamt 40 Mitarbeiter unterstützen.

Ein Fixpunkt am Sendeplan sind ab 16 Uhr auch Talk- und Diskussionsrunden, schließlich eignet sich "Radio sehr gut als Plattform zum Austauschen". Beim Musikprogramm spannt sich der Bogen von Fußballhymnen über Rockklassiker aus den 60er, 70er und 80er Jahren bis zu Partysongs, die dann eher abends gespielt werden. Da darf auch schon ein "Marmor, Stein und Eisen bricht" dabei sein, so der Programmverantwortliche.

Als Erweiterung des Programms wird es auch einen Content-Austausch mit Radiosendern anderer EM-Teilnehmerländer geben, berichtete Landgraf. Mit der Schweiz soll es dazu schon konkrete Pläne geben. Gemeinsam mit anderen Privatradios aus Österreich werden auch Rechte von der UEFA für Spielerinterviews und Berichterstattung über Pressetermine erworben. Hier hat sich gezeigt, dass dies nicht ganz so einfach verläuft. "Die Auflagen dazu sind bizarr. Nur wer bezahlt, der darf auch darüber berichten. Wo ist dabei die Informationsfreiheit der Medien?", fragte sich Landgraf.

47.TPR: Austro-Sound für "Mall of the Emirates" in Dubai

Das Einkaufs-und Erlebniszentrum "Mall of the Emirates" in Dubai greift seit kurzem auf von österreichischen DJs zusammengestellte Stimmungsmusik zurück. Der junge Wiener Musikdienstleister für den Handel "stream-it" beliefert den Freizeittempel, der unter anderem eine Skihalle zu seinen Attraktionen zählt, als einen seiner ersten Kunden. Das berichtete Mitgründer Michael Diwald gestern, Mittwochabend, beim Treffpunkt Radio in Wien.
v.l.n.r.: Peter Bichler (Putz&Stingl),Michael Diwald (stream.it!), Martina Ressmann (APA-OTS), Ralph Kilches (stream.it!), Harald Sorger (Putz&Stingl)

Die "stream-it"-Entwickler arbeiten seit etwa drei Jahren an einem Musiksystem für öffentliche Räume wie Bars, Geschäfte oder Clubs, bei dem die Zuständigen (Gastronomen, Filialleiter, etc.) das Programm Online selbst zusammenstellen, regeln und spontan ändern, bzw. individuell mit Werbung oder Nachrichten abmischen können. Neu im Vergleich zu anderen Anbietern sei, dass der Kunde sein eigenes Radioprogramm kreieren, es über Breitbandverbindung in Echtzeit "streamen" und bei Bedarf spontan abändern kann.

Möglich ist in dem System etwa eine Verknüpfung mit dem Lagerbestand. Ist der Artikel ausverkauft, wird er nicht mehr beworben. Die Besonderheit beim Geschäft mit Dubai: Fünf Mal am Tag werden Gebetstexte zwischengeschaltet. Der Beginn der Ausstrahlung variiert täglich gemäß dem Sonnenstand, der die Gebetszeiten bestimmt.

Diwald will mit seinem Angebot Unternehmen ansprechen, die auf eine professionell gestaltete "individuelle Soundidentität" Wert legen. 24 DJs haben im ersten Entwicklungsjahr das musikalische Repertoire aufgebaut. Die Übergänge zwischen den Stücken sind "handgemastert": Statt dem simplen Abspielen unbearbeiteter mp3-Files liefere man eine "vom Profi erzeugte kohärente Stimmung". Damit die nicht zerstört wird, ist auch ein Vorspulen auf die nächste Nummer nicht möglich. Will man das Genre oder das Stück wechseln (etwa durch das Einspielen eines Geburtstagssongs im Lokal), findet der Computer zum Stimmungsprogramm passende Übergänge.

Das Geschäftsmodell sieht einen fixen monatlichen Betrag vor, der für das Log-In auf der Homepage gezahlt wird. Dann kann der Kunde aus dem gesamten Angebot wählen, zusammenstellen und planen. Zur Auswahl stehen je 30- bis 60-minütige "Sets" aus Compilations der verschiedenen Genres - von Classik über Chillout und Pop bis Trance. Charts seien auf drei Wochen aktuell, heißt es. Derzeit sind 1.567 Labels verfügbar. Verwendet wird nur gebührenpflichtige Musik. "AKM-freie Stücke bringen einfach nicht denselben Unterhaltungswert", argumentierte Diwald, der sein Unternehmen als "Lifestyleanbieter" bezeichnet, der den "Mehrwert aus Musik rausholt". Bisher sind rund 50 Kunden an Bord der Plattform, die seit Oktober vergangenen Jahres vermarktet wird.