Freitag, Dezember 19, 2008

51.TPR: Ö3-Comedy-Texter plaudern aus dem Alltag und suchen Nachwuchs

v.l.n.r.: Harald Sorger (Putz&Stingl), Martina Ressmann(APA-OTS), Gregor Barcal und Martin Radjaby-Rasset (beide Ö3). Gregor Barcal beantwortete fünf Fragen, die er oft gestellt bekommt.

"Nein, uns gehen nicht die Ideen aus. Der Ö3-Wecker ist ein Format, das sich ständig entwickelt. Wir wollen aber zusätzlich mit der Aktion 'Da bin ich' dem österreichischen Kreativ-Nachwuchs eine Chance geben", erklärte Martin Radjaby-Rasset, Leiter der Ö3-Programmgestaltung, beim Treffpunkt Radio am Mittwochabend im Wiener Innenstadtlokal Ottimo. Gemeinsam mit Gregor Barcal, Comedy-Autor des Ö3-Weckers, erzählte er vom Arbeitsalltag eines Comedy-Autors und stellte die Nachwuchs-Aktion vor.

Der Ö3-Wecker sucht bis Ende Jänner die besten Autorinnen und Texter des Landes. Wobei nicht Erfahrung und Professionalität im Vordergrund stehen, sondern das Talent, so Radjaby-Rasset: "Das Handwerk kann man lernen, Talent muss man haben." Das oberste Qualitätskriterium sei dabei, Menschen zum Lachen zu bringen. Bis jetzt haben sich rund 220 Nachwuchs-Autorinnen und -Texter beworben. Unter http://oe3.orf.at/dabinich finden sich die fünf Aufgaben, die dafür zu erfüllen sind.

Der Arbeitsalltag eines Comedy-Autors

Gregor Barcal, er textete unter anderem Prof. Kaisers "Was ist mit Du?", "Verzweifelte Hausmänner" oder die Fernsehbücher für "Dancing Stars", erzählte beim Treffpunkt Radio aus seinem Arbeitsalltag. Er beantwortete dazu fünf Fragen, die er oft gestellt bekommt. Platz 5 belegt dabei "Was, das schreibt jemand?". Radjaby-Rasset meinte dazu: "Dass der Ö3-Wecker ein Drehbuch hat, ist den meisten Menschen nicht bewusst". Eine ebenfalls häufig gestellte Frage lautet: "Ist es nicht schwierig, so früh aufzustehen?". Der Tagesablauf eines Comedy-Autors verlaufe hingegen relativ normal. Von 9 bis 17, 18 oder 19 Uhr werde die Sendung für den nächsten Tag vorbereitet. Drei bis vier Comedy-Beiträge liefere eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter täglich. "Comedy-Autoren sind einem enormen Output-Druck ausgesetzt", so Radjaby-Rasset.

Ebenfalls oft gefragt wird Barcal, ob denn die Leute bei Straßenumfragen wirklich so dumm seien. Er gab zu, dass er für die "besten" Antworten teilweise sehr oft fragen müsse. Auf die Frage nach der täglichen Ideenfindung meinte Barcal: "Wir sind ein Team. Da kann es mal passieren, dass einer keine Idee hat. Zur Not greifen wir auf das Archiv zurück". Am häufigsten werde jedoch die Frage gestellt: "Wie wird man Comedy-Autor - und warum?". Sein eigener Werdegang sei typisch für die unterschiedlichen Wege, die zu diesem Beruf führen: Barcal war einst in der IT-Branche tätig und wurde aufgrund eines kreativen Beschwerdebriefs von Ö3 angeheuert.

Radjaby-Rasset und Barcal waren sich einig, dass das Niveau der Comedy-Sendungen im Radio gestiegen ist. "Als ich 1996 damit begonnen habe, gab es das noch nicht. Heute ist es sicher schwieriger sich durchzusetzen", so Barcal. "Deshalb sind Talent, Durchhaltevermögen, Zielstrebigkeit und die Lust zur Auseinandersetzung mit Sprache heute besonders wichtig", meinte Radjaby-Rasset zum Abschluss.

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